Licht und Schatten am Ende einer Brücke: In Prag wurde schon im Mittelalter eine Universität gegründet, und hier, unweit der Kunstakademie, spazieren Menschen aus aller Welt über die Karlsbrücke, die ebenfalls seit Jahrhunderten die Ufer der Moldau verbindet. Aber werden wir in Zukunft noch Brücken bauen, die die Menschen verbinden?
Ich bin stolz auf meine Heimat Europa. ch bin auch enttäuscht, wütend und schäme mich für uns, denn Krieg, Kolonialismus, Korruption, Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Umweltzerstörung gehören leider auch zu unserer Geschichte, und manche möchten wohl wieder Mauern bauen und die Menschen mit falschen Versprechungen von Freiheit und Wohlstand gegeneinander ausspielen. Aber ohne Vielfalt, Gemeinwohl , Nachhaltigkeit und Naturschutz ist unsere Zukunft ein neues Mittelalter.
Zufällig zeitgleich zeigt die Prager Akademie für Kunst, Architektur und Design, UMPRUM, beim ARTSEMESTR Kunst, Mode und Design teilweise explizit mit dem Anspruch, sich dabei Motiven und Themen zu widmen, die Angst, Wut und andere negative Emotionen hervorrufen. Mal tragisch, mal schön, mal zynisch und lustig, was vor der malerischen Aussicht auf Burg und Moldau zu sehen ist, unter anderem die plakativen Memes zu steigenden Studiengebühren und den Moment, wenn du herausfindest, dass die Inhalte im Intranet nur auf Tschechisch vorliegen. Auch das gestrandete Bootswrack liegt wie ein trauriges Symbol auf dem Boden eines in rosa gehaltenen Raumes, der sich auch dem Thema Weiblichkeit und Geschlechtergerechtigkeit widmet. Einem Akademierundgang gerecht zu werden, ist selbst für ein Jahrbuch oder einen Dokumentarfilm schwer, in einem Blogpost ist es unmöglich. Ich kann bloß berichten und appellieren: geht auf Reisen, solange ihr könnt und dürft. Es gibt noch vieles zu entdecken!