Was zu einer nachhaltigen Webseite gehört
Zu einer nachhaltigen Webseite gehört vieles: Ökostrom, verkleinerte Bilder, Inklusion und Barrierefreiheit, eine gute Ladegeschwindigkeit und vieles mehr.
Ein Punkt, der vielleicht oft nicht auf den ersten Blick zusammenhängt, ist der Datenschutz. Abgesehen von der sozialen Nachhaltigkeit, unserem Schutz der Privatsphäre, verbraucht Tracking nämlich sehr viel Strom.
Stephan Mey zitiert in seinem Buch „Der Kampf um das Internet“ eine Studie von 2018, welche
besagt, dass rund 50% des Datenverkehrs durch Tracking und Werbung entstehen. Nochmals zum Verdeutlichen: Das Internet ist für 830 Millionen Tonnen CO2 verantwortlich, mehr als der weltweite Flugverkehr. Hier könnte mit echtem Datenschutz sehr viel Strom gespart werden.
Weniger Cookie = weniger Daten = weniger Strom
Indem Webseitenbetreibende sich fragen, wie viel denn wirklich getrackt und beworben werden muss, oder ob es vielleicht keine nachhaltigere Marketingmöglichkeit gäbe, könnten man zugleich den Stromverbrauch reduzieren und den Datenschutz erhöhen.
Wie kann das konkret aussehen?
Ich habe dir hier einige Schritte zusammengestellt, die du selbst in der Hand hast und auf deiner Website selbst umsetzen kannst.
Alternativen zu Google Analytics
Wenn du wissen möchtest, wie viele Menschen deine Webseite finden, und auf welchen Seiten sie
sich verweilen, brauchst du kein Google Analytics. Es gibt verschiedene, deutlich datenschutzfreundlichere und datensparsamere Alternativen. Meistgenannte wäre hier wohl Matomo.
Seien wir ehrlich, wie viel von der riesigen Auswahl an Daten von Analytics guckst du dir wirklich
an? Gerade für kleinere Unternehmen reicht es meiner Meinung nach völlig aus, die groben Kennzahlen zu kennen, die dir auch ein einfaches Plugin bieten kann.
Nachhaltige Werbepartner finden
Amazon als Werbepartner ist beliebt. Aber leider nicht nachhaltig. Auch hier gibt es verschiedene andere Partnerschaften, die du eingehen könntest, um dir noch was dazu zu verdienen. AvocadoStore und Buch Sieben haben beispielsweise auch Affiliate-Programme. Hier findest du auch einen Artikel zu diesem Thema.
Open Source nutzen
Überall wo du den Quellcode einsehen kannst, kannst du (zumindest mit Fachwissen) auch sehen, wohin deine Daten gelangen. Du kannst in der Community selber zur Weiterentwicklung von Software beitragen oder deine Wünsche äussern. Anders bei Grosskonzernen, wo der Mensch an der Spitze oft nicht mehr das Wohlergehen aller, sondern den höchsten Profit im Auge behält.
Keine Dark Pattern nutzen
Mithilfe von Dark oder auch Deceptive Patterns (manipulativen Designelementen, die Nutzer:innen zu Handlungen bewegen, die sie gar nicht möchten) werden nicht nur eine riesige Menge Daten gesammelt, sondern auch eine Vielzahl an Produkten zusätzlich verkauft, die ohne sie vielleicht nie produziert hätten müssen.
Ein sehr beliebtes Dark Pattern ist „Misdirection“. Hier geht es darum, dass mit Farbe, Grösse oder Position gewisse Optionen stark hervorgehoben und andere dafür gut versteckt werden. Der Cookie-Banner ist hier ein besonders beliebtes Objekt. Die allermeisten Seiten haben nämlich keine gleichwertigen Darstellung um Cookies abzulehnen oder zu akzeptieren. Das Plugin, welches ich auf WordPress für den Cookie-Banner nutze, hat sogar in der Voreinstellung zwei unterschiedliche Farben (grau-weiss für „ablehnen“ und schön hervorgehobene bunte Farben für „akzeptieren“).
Klar, diese Banner nerven (und tragen so meiner Meinung nach nicht zum Datenschutz bei), viele klicken sie nämlich einfach weg, in dem sie auf den farblich hervorgehobenen Button klicken, anstelle nach dem versteckten „Ablehnen“ zu suchen. Und schon sind wieder Daten geflossen, die gespeichert auf einem Server werden und der wiederum braucht viel Strom.
Mit nachhaltigen Webdesigner:in und Web-Entwickler zusammenarbeiten
Wenn du deine Webseite nicht selbst erstellst oder betreust, kannst du dir auch da nachhaltige Partner:innen suchen, die sich mit Nachhaltigkeit und Datenschutz auskennen. Hier ist Ingo natürlich eine gute Wahl. Auch ich biete nachhaltiges Grafik- und Webdesign an 🙂
Webseiten selbst auswählen
Als letzter Schritt kannst natürlich auch du als Webseitenbesucher:in wählerisch sein: Du hast es selbst in der Hand, wo du Artikel liest, wo du online einkaufst, und wem du deine Daten per Cookie-Banner zur Verfügung stellen möchtest.
Beflügelte Grüsse,
Michelle von Buchfink Design