Vielfalt und Nachhaltigkeit vs. Greenwashing im Bio-Supermarkt
Viele Verstehen Vielfalt und Nachhaltigkeit in anderen Lebensbereichen, aber beim Essen genügt es, dass irgendwo „Bio“ und am besten noch „fair“ und ein grüner Nutri-Score drauf steht, wenn es dann noch schmeckt, wird es ja schon gut sein. Klar, besser als nichts, aber oft auch Greenwashing und ein bisschen Etikettenschwindel. Die Öko-Verordnungen sind recht lasch, die Fairness schwer zu prüfen, und mit Arbeitsbedingungen und Artenvielfalt ist es oft auch nicht weit her.
Alte Sorten von Kleinbetrieben schmecken mir besser!
Als ich neulich Haferflocken einer alten Sorte kosten durfte, war ich angenehm überrascht! Die „neuen alten“ Flocken schmeckten aromatischer und weniger süß als die üblichen, und ich musste erfahren dass die meisten Bio-Haferflocken alle von der gleichen Getreidesorte sind, eben der modernen süßen. Ähnlich wie der Hafer wurde auch Dinkel durch Züchtung verändert. Schmeckten die Dinkelbrote in den 1980ern noch ungewohnt alternativ, ist die heutige Dinkel-Massenware dem Weizen ähnlicher, wirbt aber weiterhin mit dem alternativen Schlagwort.
Es gibt viele kleine Höfe, die familiär oder gemeinschaftlich wirtschaften, alte Sorten pflegen und noch ein bisschen wie die Bauernhöfe aus den idyllischen Kinderbüchern aussehen. Leider ist es aber geschäftlich lohnenswerter, dem Geschmack und den Vorgaben der Masse, also den großen Genossenschaften und Vertrieben zu folgen und Ware für den Supermarkt zu produzieren.
Direktvertrieb besonderer Lebensmittel
Direktvertrieb könnte eine Lösung sein, an den Vertriebswegen der (Bio-)supermärkte vorbei das eigene Getreide und Obst zu verkaufen, international auch Kaffee, Schokolade und andere leckere Dinge. Regional wiederum koffeinfreien Landkaffee aus Lupinen, der sich ebenfalls wohltuend von dem üblichen Instant-Pulver unterscheidet. Außerdem sehen die blühenden Lupinenfelder farblich sehr schön aus. Nichts gegen gelbe Rapsfelder, aber wie gesagt: mehr Vielfalt kann nicht schaden!
FoodTogether
Um unnötige Mini-Lieferungen zu vermeiden, setzt der Online-Direktvertrieb von FoodTogether auf Sammelbestellungen zu bestimmten Lieferterminen und bietet Obst- und Aktionskisten an, deren Inhalt sich je nach Angebot und Saison verändern kann, damit keine Lebensmittel verkommen und um den Kund:innen leckere Überraschungen jenseits des gewohnten zu liefern. Tatsächlich wird gerade in privaten Haushalten viel essbares weggeworfen, wie neue FoodSaving-Studien ergaben. Wertschätzung für besondere Lebensmittel könnte auch dazu beitragen, tatsächlich alles aufzuessen (oder rechtzeitig an Foodsaver zu verschenken).
Warum werbe ich für FoodTogether? Ich kenne die Betreiber:innen persönlich, arbeite mit ihnen zusammen und weiß, dass ihnen alle Höfe persönlich bekannt sind und sie teilweise selbst dort mitgearbeitet haben. Ich habe viele Produkte, unter anderem Lupinenkaffee, Honig und Haferflocken selbst probiert und bin wie gesagt sehr begeistert.
Der Laden arbeitet hauptsächlich mit Betrieben rund um Berlin, also Brandenburg, Mecklenburg und Sachsen-Anhalt, zusammen. Ähnliche Angebote sind auch für andere Regionen geplant. Orangen und Granatäpfel sind zeitweise von einem Partner aus Griechenland erhältlich.
Neugierig? Hier geht es zum FoodTogether-Shop!
FoodTogether ist eine Initiative im Rahmen von ProjectTogether und Teil einer Bewegung, die hoffentlich langfristig zu einem Umdenken in der Landwirtschaft und Esskultur führt.