Zum Ende des Jahres ein paar Ideen, wer außer den netten Ladenbesitzer:innen in der Nähe, Handwerk und grünen Startups unser Geld gut gebrauchen kann.
Humanitäre und globale Hilfe
Als ehemaliger Christ spende ich nicht den Kirchen, sondern den Ärtz:innen ohne Grenzen. Auch Sea Watch (Rettung geflüchteter Menschen unter anderem im Mittelmeer), Sea Shepherd (ähnlicher Name, aber für Tierwohl und Naturschutz auf See), Greenpeace und den Bund für Umwelt und Naturschutz unterstütze ich gerne.
Nach dem, zumindest für mich, enttäuschenden Wahlergebnis, das 2021 immerhin grüne Kompromisspartei mit an die Regierung brachte, und der beharrlichen Ignoranz weiter Teile der Gesellschaft, schlimmer noch, Spott und Anfeindungen gegenüber Aktivist:innen, braucht die Nachhaltigkeitsbewegung überall, auch auf der Straße, mehr Unterstützung, konkret beispielsweise Fridays for Future oder Extinction Rebellion.
Geld liegt nicht auf der Straße
A propos Straße: während ich mit meinem Laptop arbeite und nebenbei heißen Kaffee trinke, erfrieren Menschen auf der Straße, mitten im reichen Deutschland!!! Housing First durchbricht den Teufelskreis (keine Arbeit ohne Wohnung, keine Wohnung ohne Arbeit). In jeder großen Stadt gibt es Initiativen gegen Obdachlosigkeit, oft mit lesenswerten Straßenmagazinen wie fiftyfifty in Düsseldorf oder draußen! in Münster. Insidertipp: nicht nur spenden, sondern auch kaufen und lesen!
Open Source für eine offene und gerechte Gesellschaft
Reporter:innen ohne Grenzen und die Stiftungen Wikimedia Foundation (Betreiberin des Wikipedia-Lexikons) und Mozilla Foundation (u.a. Herausgeberin des unabhängigen Web-Browsers Firefox) freuen sich über Unterstützung von allen, denen Meinungsfreiheit, freie Software und eine gemeinnützige Weiterentwicklung des Internets unabhängig von gewinnorientierten Firmen wichtig ist.
Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt förderungswürdiger Organisationen. Medizin, Forschung, Geschlechtergerechtigkeit, fairer Welthandel und politische Freiheit werden von vielen einzelnen Menschen und Gemeinschaften unterstützt.
Nachhaltige Vorsätze für ein neues Jahr
Abgesehen von Spenden nehme ich mir vor, im neuen Jahr meine eigenen Geschäfts- und Kaufentscheidungen zu verbessern. Welche Produkte kaufe ich wo? Mit welchen Dienstleister:innen arbeite ich zusammen, und wen unterstütze ich indirekt durch deren Lieferketten? Für welche Kunden arbeite ich zu welchen Bedingungen? Trage ich mein neues Laptop im Rucksack nach Hause oder bestelle ich gar die Brötchen in Plastik verpackt vom Lieferdienst? Trage ich faire Mode? Warum sendet mein Handy so viele Daten an Google? Wie kann ich die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) im Alltag und im Tagesgeschäft fördern?
Bitte spenden Sie für Obdachlose!
Copyright-Hinweis: das Beitragsbild enthält einen Screenshot der fiftyfifty-Galerie Düsseldorf und zeigt eine Person mit einem Pappschild mit der Aufschrift „bitte spenden Sie für Obdachlose!“
Fighting every Crisis
Nachträgliche Aktualisierung im Frühjahr 2022: neulich hörte ich im Radio, das menschliche Gehirn könne immer nur eine Krise gleichzeitig verarbeiten. Nachdem der russische Angriffskrieg auf die Ukraine viel stärker als Syrien und andere Kriege und Katastrophen der letzten Jahre so sehr die deutschen Nachrichten dominiert, dass sogar die Corona-Pandemie als Thema Nummer 1 verdrängt wurde, bleibt scheinbar nicht zu hoffen, dass die Klimakrise und die nötige ökologische Transformation unserer Gesellschaft rechtzeitig Fortschritte macht, schon gar nicht in einem Land wie Deutschland, dass es nicht mal schafft, 2022 entlang der wichtigsten Bahnstrecken eine stabile Internetverbindung sicherzustellen.
Vielleicht ist die laienpsychologische Behauptung aber auch nur eine billige Ausrede bequemlicher Bürger oder pseudointellektuelles Geschwätz selbsternannter Experten, und die Bürgerinnen und Bürger sind tatsächlich willens und in der Lage, viel mehr Fortschritt, Freiheit und Innovation zu wagen, als Presse und Politik ihnen gerne unterstellen. Egal ob Akademiker oder Bauarbeiter*innen, als gut bezahlte Experten sollten wir die Zivilgesellschaft nicht nur mit unseren Ideen und Entscheidungen unterstützen, sondern auch einen Teil unseres Geldes (den manche als Kirchensteuer ans Finanzamt zahlen) ganz bewusst an Organisationen und Initiativen zu spenden bzw. klug und nachhaltig investieren.
Ich persönlich, mit einigen Semestern Psychologiestudium im letzten Jahrhundert, halte es für großen Quatsch und eine dreiste Unterstellung das Potenzial der Menschheit klein zu reden. Wir haben die Chance und die Aufgabe, den Lauf der Geschichte zu beeinflussen und jede noch so kleine Entscheidung kann für uns oder andere einen entscheidenden Unterschied bedeuten.