Hier also die Fortsetzung meines Artikels Digital Nomads: schnell scheitert der schöne Schein: letzten Sommer hatte ich mein Laptop mitgenommen und versucht, ernsthaft in Cafés zu arbeiten, was (im Gegensatz zum Coworking-Space) oft daran scheiterte, dass es zu wenig Strom und Internetzugang gab. Das sind aber nicht die einzigen Probleme.
Als Webentwickler mit grafischen Ambitionen (und auch für viele technologisch orientierte, die praktisch nur Codezeilen vor sich sehen) ist ein großer Bildschirm (oder mehrere davon) auf Dauer schon eine feine Sache, und ein guter Schreibtischstuhl schon den Rücken.
Es ist nett, mal raus zu kommen, und für eine lockere Besprechung mit ein paar Blicken aufs Laptop ist ein Treffen im Café eine feine Sache. Ein Ortswechsel kann auch sehr inspirierend sein, gerade als Selbstständiger nach monatelanger Lockdown-Distanzierung ohne Meetups und andere Begegenungen mit Kolleginnen und Kollegen.
… ein Jahr später
An der Situation des letzten Sommers hat sich wenig verändert außer meinem Laptop und der Luca-App. Außerdem war letztes Jahr noch mehr Platz für Kuchen – entweder hatte ich einen größeren Tisch oder ein kleineres Laptop erwischt.
Die Hipster-Cafés verteilen keine Zettelchen mehr, um sich gemäß der Coronaschutzverordnung zu registrieren, sondern drucken Barcodes für die umstrittene Luca-App. Nächstes Jahr wird all das niemanden mehr interessieren.
Mein Linux-Laptop von Tuxedo hat viel mit meinem damaligen dienstlichen Macbook gemeinsam, gibt mir aber mehr Freiheit bei der Software-Auswahl und verbraucht entweder deutlich weniger Strom, oder der Akku hält einfach länger. Vielleicht eine gute Voraussetzung für den Versuch, demnächst mal im Bulli (Campervan) zu arbeiten…
Am Ende war doch noch Platz für ein Stück Kuchen, also kann es uns Kopfarbeitern ja gar nicht so schlecht gehen, wie wir manchmal meckern. Auf diesem Bild ist übrigens nicht der Low-Waste-Recycling-Rechner zu sehen, über den ich im Winter stolz berichtete, sondern ein hoffentlich ebenfalls sehr langlebiges Gerät aus Bayern, das sich unter anderem an professionelle Entwickler*innen richtet, die kein Bock mehr auf ein Apple Macbook haben, aber dennoch nicht auf hochwertige Hardware und elegantes Look and Feel auf dem Desktop verzichten möchten.
Mit den Laptops verhält es sich ja ähnlich wie mit den Autos: je nachdem, was du vorhast, ist es schwer, ganz darauf zu verzichten, und manches schöne alte Schätzchen hat am Ende einen größeren ökologischen Fußabsdruck als ein modernes effizientes Gerät, aber diese Vermutung müsste ich bezeiten mal mit konkreten Messungen belegen. Jedenfalls kann ich nun endlich länger als eine Stunde arbeiten, ohne die nächste Steckdose suchen zu müssen.